Liebesbeziehungen haben oft einen bestimmten «Rahmen», den sich zwei Liebende geben – für das alltägliche Zusammensein oder die Beziehungsform. Zusammenwohnen? Ehe? Gemeinsame Kasse? Verträge oder Regelungen haben eine äussere Seite. Man kann diese per Unterschrift beglaubigen. Schon in diesem Wort steckt der Glaube bzw. die Hoffnung, dass der Vertrag auch erfüllt werden kann.
Quelle der Anziehung
Verträge zwischen zwei Menschen sind oft nicht bewusst. Man könnte sie deshalb auch geheime Verträge nennen. Sie haben zu tun mit unbewussten Wünschen, Hoffnungen, Verletzungen, Identitätsproblemen (wer und wie bin ich wirklich?) und Erwartungen aneinander und sind zu Beginn einer Beziehung oft eine starke Quelle der Anziehung. Im Lauf der Zeit können sie jedoch zu einer grossen Belastung werden, wenn deutlich wird: der geschlossene Vertrag ist nicht auf Dauer haltbar. Oder anders gesagt: Ein anderer kann nicht dauerhaft für mich selber eine bestimmte Aufgabe lösen, sondern ich kann diese letztendlich nur selber bewältigen!
Verletzte Verträge
Das Jofri-Balance® Modell geht davon aus, dass zwei (unbewusste) Menschen beim sich- verlieben einen unbewussten Vertrag eingehen:
Ich gebe, was ich geben will / kann. Ich erhalte, was ich bekommen möchte.
Ich bleibe so, wie ich bin.
Weil übrigens dieser Vertrag geheim, d.h. eben nicht bewusst ist, können Sie auch nicht bewusst realisieren, wann er «gekündigt» wird bzw. weshalb Sie in diesem Fall verletzen oder verletzt werden (bzw. sich verletzt fühlen).
Grundlagen können ändern
Der unbewusste Vertrag hat enorme Sprengkraft. Er bezieht sich auf eine erwartete bzw. ersehnte Gegenwart mit einem Menschen, der mir genau das ermöglichen soll, was ich an Geben und Nehmen brauche. Und er schliesst ein, dass ich so bleiben kann, wie ich bin. Dies ist ein sehr fragiles Gleichgewicht, in gewisser Weise eine noch starre Balance, abhängig davon, dass der jetzige Zustand in der Beziehung genau so bleibt, wie er ist. Wenn sich mein Gegenüber ändert, anders reagiert oder denkt oder sich verhält als erwartet oder gewünscht, so verändert sich die Grundlage des unbewussten Vertrages. Weil mir aber dies nicht bewusst ist, verändert es die Wahrnehmung des Gegenübers entscheidend. Diese ist nun ver-rückt, so wie Möbelstücke, die in einem Raum nach ihrer Umstellung nicht mehr zueinander passen.